Kerantokonjuktivitis

Bis zur Erblindung

Wenn in der Fliegenhochsaison Rinder vor Schmerzen kaum die Augen öffnen können, liegt der Verdacht auf infektiöse bovine Keratokonjunktivitis (IBK) nahe. Die auch Weidekeratitis genannte Erkrankung ist hochansteckend – und breitet sich schnell im gesamten Bestand aus.

Weidekeratitis ist wahrscheinlich die häufigste Augenerkrankung bei Rindern. Sie kommt in allen Altersklassen vor, betrifft aber in den meisten Fällen jüngere Rinder und Kälber. Es wird vermutet, dass ältere Rinder häufig eine Immunität entwickeln. In warmen Jahreszeiten ist das Risiko von Ansteckung und Ausbreitung höher. Ist die Krankheit erst einmal ausgebrochen, überträgt sie sich mit hoher Geschwindigkeit. Denn der Erreger wird von Fliegen übertragen.

Wie kommt die Infektion zustande?

Die verantwortlichen Bakterien kommen auch bei gesunden Rindern auf den Schleimhäuten der oberen Atemwege und den Bindehäuten vor. Andere Bakterien und Viren erhöhen die Wahrscheinlichkeit eines Infekts. Ebenso Reizungen durch Wind, Sonnenlicht, Staub oder Spreu. Fliegen gelten dabei als übliche Überträger. Darum ist die Fliegenhochsaison zugleich die Zeit mit dem höchsten Infektionsrisiko.

Für Stallfliegen sind Körpersekrete eine Nahrungsquelle: Nasensekret, Speichel und Tränenflüssigkeit. Mit kleinsten Verletzungen im Augenbereich von Rindern regt die Fliege den Tränenfluss an – und gelangt so an die Proteine in der Flüssigkeit. Dabei kann sie das Tier mit der infektiösen bovinen Keratokonjunktivitis anstecken. Im schlimmsten Fall führt die Infektion zur Erblindung.

Woran erkenne ich die Weidekeratitis?

Die Anzeichen gehen von leichter Augenreizung bis zu schweren Entzündungen, bei denen Gewebe abstirbt. Durch die Narbenbildung erblinden die betroffenen Rinder. Darüber hinaus ist die Körpertemperatur erhöht. Wegen der starken Schmerzen setzt deutliche Appetitlosigkeit ein. Zu tränenden Augen kommt in vielen Fällen Juckreiz. Etwa zwei Tage nach der Infektion ist auf der Hornhaut eine rundliche Trübung zu erkennen. Im schlimmsten Fall tritt eine eitrige Entzündung des gesamten Auges ein. Da sich auf der verletzten Hornhaut neue Gefäße zur Blutversorgung bilden, scheint das Auge von einem deutlichen rötlichen Ring durchsetzt.

Wie lässt sich die Infektion feststellen?

Die Trübung des Auges bis hin zum rötlichen Ring im Auge ist ein sicheres Anzeichen der Infektion. Zu dem Zeitpunkt ist die Erkrankung jedoch schon weit fortgeschritten. Damit Sie ganz sicher sein können, ist eine Untersuchung Ihres Hoftierarztes bzw. eine Bakterienuntersuchung durch ein Labor erforderlich.

Wie schütze ich die Herde gegen Weidekeratitis?

Insektenschutz in Form von Insektizid-Ohrmarken oder Aufgüssen beugt dem Fliegenbefall vor. Mähen Sie außerdem die Weiden häufig, um Brutstätten zu reduzieren. Vermeiden Sie zusätzlich Staub in Heuhaufen und den Futterbereichen und schaffen Sie für die Tiere schattige Bereiche. Auch eine vorbeugende Immunisierung gegen Viruserkrankungen senkt das Ausbruchsrisiko.

Wie kann ich Tiere mit infektiöser boviner Keratokonjunktivitis behandeln?

Rinder mit IBK sollten Sie frühzeitig behandeln, um die Übertragung auf andere Tiere zu minimieren und eine bleibende Schädigung des Auges zu verhindern. Dabei reagieren die Erreger empfindlich auf verschiedene Antiinfektiva. Die lokale Behandlung mit Augensalbe lindert die Schmerzen.

Welcher wirtschaftlichen Schaden kann durch einen Ausbruch entstehen?

Obwohl es sich bei IBK um keine lebensbedrohende Krankheit handelt, verursacht die Infektion Kosten bzw. senkt Erträge. Die infizierten Tiere nehmen kaum Gewicht zu und produzieren weniger Milch. Hinzu kommen Arbeits- und Behandlungskosten sowie die Wertminderung der entstellten Tiere bzw. der Schlachtkörper.

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