Metritis

Die Gefahr lauert nach der Geburt

Metritis ist eine Entzündung der Gebärmutterwand von Kühen. Sie entsteht fast immer durch Eindringen von Bakterien in die Gebärmutter durch die geöffneten Geburtswege. Rund 90 % der Kühe leiden in der ersten Woche nach dem Kalben an bakteriellem Befall der Gebärmutter.

Häufig infizieren sich Rinder innerhalb der ersten 21 Tage nach der Kalbung, meistens in der ersten Woche. Geschieht das später, spricht man von einer Endometritis.

In der akuten Phase einer Metritis sind meist alle Schichten der Gebärmutter betroffen – bei einer Endometritis nur die oberen. Die Metritis macht Kühe empfänglicher für eine Labmagenverlagerung und andere nachgeburtliche Störungen. Diese können vorübergehend oder dauerhaft die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.

Wie kommt die Metritis zustande?

Während der ersten Woche nach dem Abkalben kommt es bei fast allen Kühen zu einem bakteriellen Befall der Gebärmutter. Der Geburtskanal ist noch offen und in der Gebärmutter finden Erreger einen idealen Nährboden.

Die Infektion wird begünstigt durch:

  • Spätaborte
  • verlängerte Trächtigkeitsdauer
  • gestörter Geburtsverlauf
  • unzureichende Stallhygiene
  • falsche Hilfe bei Schwergeburten oder Totgeburten
  • falsche Fütterung (beeinträchtigt die Rückbildung der Gebärmutter, sodass Wochenfluss, Reste der Nachgeburt und Bakterien nicht ausreichend ausgeschieden werden)

Auch eine künstliche Befruchtung nach Abschluss der Nachgeburtsphase kann zu einer Endometritis führen, wenn dabei Keime eindringen.

Woran erkenne ich eine Metritis?

Die Metritis schwächt den Organismus der Kuh und damit die Abwehrleistung enorm. Bevor die Tiere deutliche Symptome einer Metritis zeigen, können Sie merkliche Veränderungen in der Futteraufnahme beobachten. Außerdem stehen betroffene Kühe oft mit leicht gekrümmtem Rücken, aufgezogenem Bauch und gespannter Bauchdecke da. Bei der rektalen Untersuchung zeigen sie deutliche Schmerzäußerungen (Pressen, Stöhnen, Unruhe). Folgende Symptome sind in den ersten 21 Tagen zu beobachten:

1. akute Metritis:

  • verringerte Wiederkauaktivität
  • reduzierte Laufwege
  • Zähneknirschen
  • Fieber über 39,5°C
  • verminderte Milchleistung
  • Teilnahmslosigkeit
  • übelriechender, rötlich-brauner Ausfluss

2. klinische Metritis:

  • eitriger Ausfluss
  • unzureichend zurückgebildete Gebärmutter

Ab dem 22. Tag nach der Kalbung kommt es in der Regel zu folgenden Symptomen:

1. klinische Endometritis:

  • ungestörtes Allgemeinbefinden
  • eitriger Ausfluss
  • unzureichend zurückgebildete Gebärmutter

2. subklinische Endometritis:

  • ungestörtes Allgemeinbefinden
  • die betroffenen Tiere werden oft bei der klinischen Untersuchung mittels rektaler und vaginaler Untersuchung als gesund angesehen, weisen bei weiterführenden Untersuchungen jedoch Befunde auf

Wie lässt sich die Entzündung der Gebärmutter feststellen?

Mäßiger Scheidenausfluss rund zwei Wochen nach Abkalben ist normal. Treten fauliger Geruch des Ausflusses sowie Fieber auf, ist fast immer eine Metritis die Ursache. Die Diagnose klinisch kranker Tiere erfordert eine gynäkologische Untersuchung durch den Tierarzt. Bei klinisch nur schwer erkennbarer Erkrankung ist eine Laboruntersuchung erforderlich.

Wie kann ich Tiere mit Metritis/Endometritis heilen?

Von einer selbst vorgenommenen Therapie ist abzuraten; die Erfolgsquote bei einer akuten Metritis beträgt nur 30 %. Ziehen Sie bei Verdacht oder deutlichen Symptomen unbedingt Ihren Hoftierarzt zu Rate. Da die Gebärmutterwand bereits entzündet ist, sollten weitere Reizungen vermieden werden.

Wie kann ich einer Metritis vorbeugen?

Es ist sehr wichtig, dass Sie Probleme nach der Geburt früh erkennen und eine rasche Gebärmutterentleerung in Gang setzen. Die Zwischenkalbezeit lässt sich nur verkürzen, wenn sich die Kühe wohl fühlen und gut fressen. Grundsätzlich gilt:

  • optimiertes Trockenstehmanagement
  • Dokumentation und Fruchtbarkeitsmanagement mit Kontrollmöglichkeiten (u.a. Erkrankungsprotokolle und Vergleich von Herdenergebnissen)

Während des Kalbens und nach der Geburt:

  • optimale Bedingungen für Tiere (Geburtshygiene und Geburtstechnik, großer, gut belüfteter Abkalbestall mit hygienischer Einstreu, Einzelkalbungen, rechtzeitiges Umstallen)
  • Kuhkomfort (korrekte Fütterung, ausreichend Flüssigkeit)
  • intensive Tierbeobachtung (Futteraufnahme, Eutergesundheit)
  • tägliche klinische Untersuchung und Messung der Temperatur
  • Regelmäßige tierärztliche Untersuchung (Rückbildung der Gebärmutter, mögliche Entzündungen, Verletzungen, Kontrolle der Eierstöcke)
  • Dokumentation (Temperaturprotokoll, Nachgeburtsprotokoll)

Welche wirtschaftlichen Folgen kann eine Metritis haben?

Durch Metritis kommt es zu hohen Ertragseinbußen durch:

  • deutliche Verschlechterung der Fruchtbarkeitsleistung
  • Milchverluste
  • Bestandsergänzungskosten
  • erhöhter Arbeitsaufwand

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